Um was handelt es sich bei einer depressiven Störung durch eine andere medizinische Krankheit?
Eine Depressive Störung durch eine andere medizinische Krankheit ist eine spezifische Form der Depression, die direkt durch eine körperliche Erkrankung verursacht wird. Diese Art der Depression tritt auf, wenn eine medizinische Krankheit oder deren Behandlung das Gehirn und das Nervensystem beeinflusst und depressive Symptome hervorruft. Im Gegensatz zu einer Major Depression, die ohne erkennbare körperliche Ursache auftreten kann, ist diese Störung klar auf eine zugrunde liegende medizinische Krankheit zurückzuführen.
Symptome: Die Symptome ähneln denen anderer Formen der Depression und umfassen anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Konzentrationsprobleme und Gefühle der Hoffnungslosigkeit. Diese Symptome können durch die körperlichen Beschwerden und den psychischen Stress, der durch die medizinische Krankheit verursacht wird, verstärkt werden.
Beispiele für zugrunde liegende Krankheiten: Zu den medizinischen Krankheiten, die häufig mit einer Depressiven Störung verbunden sind, gehören neurologische Erkrankungen (wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson), chronische Schmerzen (wie bei Arthritis oder Fibromyalgie), Krebs, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Krankheiten können durch ihre direkte Wirkung auf das Gehirn, durch die Belastungen der Erkrankung selbst oder durch Nebenwirkungen der Behandlung depressive Symptome hervorrufen.
Diagnosekriterien: Die Diagnose erfordert, dass die depressive Symptomatik im direkten Zusammenhang mit der medizinischen Krankheit steht und dass die Symptome nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden können. Es ist wichtig, dass die depressive Störung als separate Diagnose erkannt wird, um eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Die Ursachen der Depressiven Störung durch eine andere medizinische Krankheit sind vielfältig und können sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen der Krankheit auf das Gehirn und den Körper umfassen:
Direkte physiologische Effekte: Bestimmte medizinische Krankheiten können das Gehirn direkt beeinflussen und zu biochemischen Veränderungen führen, die eine Depression auslösen. Zum Beispiel können neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall oder Multiple Sklerose das Nervensystem schädigen und die Neurotransmitterfunktionen beeinträchtigen, was zu depressiven Symptomen führt.
Chronische Schmerzen: Lang anhaltende Schmerzen, wie sie bei chronischen Krankheiten wie Arthritis oder Fibromyalgie auftreten, können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und das Risiko einer Depression erhöhen. Der ständige Kampf mit Schmerzen kann zu Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und einer negativen Sicht auf die Zukunft führen.
Hormonelle Ungleichgewichte: Erkrankungen wie Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) oder Diabetes können hormonelle Ungleichgewichte verursachen, die depressive Symptome hervorrufen. Eine unzureichende Hormonproduktion kann die Stimmung regulierenden Systeme des Körpers beeinträchtigen.
Krebs und schwere chronische Erkrankungen: Die Diagnose einer schweren Krankheit wie Krebs kann enormen psychischen Stress verursachen, der zu einer Depression führen kann. Neben der emotionalen Belastung durch die Diagnose selbst können auch die physischen Auswirkungen der Krankheit und deren Behandlung (z. B. Chemotherapie) depressive Symptome auslösen.
Medikamentöse Nebenwirkungen: Einige Behandlungen für schwere Krankheiten können depressive Symptome als Nebenwirkung haben. Zum Beispiel können Steroide, Chemotherapeutika oder bestimmte Blutdruckmedikamente die Stimmung beeinflussen und eine Depression verursachen.
Psychosoziale Belastungen: Der Umgang mit einer schweren oder chronischen Krankheit kann erhebliche psychosoziale Belastungen verursachen. Die ständige Sorge um die Gesundheit, der Verlust der Selbstständigkeit, finanzielle Belastungen und soziale Isolation können das Risiko einer Depression erhöhen.
Die Behandlung der Depressiven Störung durch eine andere medizinische Krankheit erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt:
Medizinische Behandlung der Grunderkrankung: Die Behandlung der zugrunde liegenden medizinischen Krankheit ist entscheidend, um die depressive Symptomatik zu lindern. Eine effektive Kontrolle der Krankheitssymptome kann dazu beitragen, die damit verbundenen depressiven Symptome zu verringern. Beispielsweise kann eine verbesserte Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion oder die Kontrolle von Diabetes depressive Symptome lindern.
Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen kann der Einsatz von Antidepressiva notwendig sein, um die depressive Symptomatik zu behandeln. Diese Medikamente sollten jedoch sorgfältig ausgewählt werden, um Wechselwirkungen mit den Medikamenten, die zur Behandlung der Grunderkrankung verwendet werden, zu vermeiden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem behandelnden Arzt und einem Psychiater ist hier wichtig.
Psychotherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) kann besonders hilfreich sein, um depressive Gedankenmuster zu identifizieren und zu verändern. Sie hilft den Betroffenen, mit den Herausforderungen ihrer körperlichen Erkrankung besser umzugehen und negative Denkmuster zu bewältigen. Auch achtsamkeitsbasierte Therapien können nützlich sein, um den Umgang mit chronischen Schmerzen und emotionalem Stress zu verbessern.
Multidisziplinäre Betreuung: In vielen Fällen ist eine koordinierte Versorgung durch ein Team von Fachleuten erforderlich, die sowohl die körperlichen als auch die psychischen Bedürfnisse der betroffenen Person abdecken. Dies kann die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern umfassen.
Unterstützungsnetzwerke: Der Aufbau eines starken Unterstützungsnetzwerks aus Familie, Freunden und Selbsthilfegruppen kann helfen, die emotionale Belastung zu bewältigen. Soziale Unterstützung spielt eine wichtige Rolle bei der Linderung von depressiven Symptomen und kann dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu reduzieren.
Lebensstiländerungen: Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und ausreichender Schlaf sind wichtige Faktoren, die zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und zur Linderung von depressiven Symptomen beitragen können. Die Anpassung des Lebensstils an die Bedürfnisse der Erkrankung kann ebenfalls hilfreich sein.
Welche Hilfsmittel gibt es?
Hier sind einige nützliche Links und Ressourcen, die dir weiterhelfen können:
Webseiten:
- https://www.apa.org/topics/chronic-illness/coping-diagnosis: Informationen zur Verbindung zwischen chronischen Krankheiten und Depressionen.
Studien:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/: Wissenschaftliche Artikel und Studien zur Verbindung zwischen chronischen Krankheiten und Depressionen.
Bücher:
- „The Mind-Body Mood Solution“ von Jeffrey Rossman: Ein Buch, das sich mit der Behandlung von Depressionen bei chronischen Krankheiten befasst.
- „Coping with Chronic Illness and Depression“ von Richard W. Hanson: Ein hilfreiches Buch, das Strategien zur Bewältigung von Depressionen im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten bietet.
Diese Ressourcen bieten umfassende Informationen und Unterstützung, um mehr über die Depressive Störung durch eine andere medizinische Krankheit zu erfahren und geeignete Hilfe zu finden.